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Wie Farben auf unser Bewußtsein wirken

Wie Farben auf unser Bewußtsein wirken

Die Art, wie Farben wirken, ist sehr unterschiedlich. Farben sind nichts weiter als Schwingungen, die von unserem Organismus aufgenommen werden und sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche wirken. Sie haben somit einen großen Einfluß auf das Wohlbefinden einer Person.

1903 erhielt Prof. Nils Finsen den Medizin-Nobelpreis für seine Forschungsarbeit über Licht und Farben, in der er nachweisen konnte, daß Farben selbständige Kräfte sind und ihre Wirkung nichts mit Suggestion zu tun hat. Er konnte durch Versuche eindeutig zeigen, daß Farbschwingungen den menschlichen Körper zu deutlichen Reaktionen veranlassen. Prof. Nils Finsen ist der Begründer der rationalen Lichttherapie.

Farben lösen beim Betrachter Assoziationen und Gefühle aus und können somit zu bewußten und unbewußten Reaktionen führen. Begründet sind diese Reaktionen
auf verinnerlichten Erfahrungen, die nicht unbedingt persönlicher Art sein müssen, sondern auch durch einen Kulturkreis geprägt sein können - zB über jahrhundertelange Überlieferung.

Der Symbolcharakter von Farben ist unumstritten, jedoch gibt es zwischen verschiedenen Kulturkreisen unterschiedliche Symbolzuordnungen der Farben, die in der unterschiedlichen Lebensweise begründet ist. Solche Unterschiede können zu unerwarteten Effekten in der internationalen Werbung führen - zB ist in Japan »Weiß« die Farbe der Trauer - deswegen hatte der weiß geschminkte Ronald McDonald einige Probleme in Japan.

Wirkung von Einzelfarben

Jede Farbe übt einen für sich charakteristischen Reiz auf den Betrachter aus. Dieser wird von jedem Menschen anders empfunden. Hier spielen natürlich
oben genannte Gründe eine Rolle, aber auch, daß es halt nicht DAS Blau gibt, sondern unendlich viele Blautöne - sei es da mal mit einem Violettstich, oder hier mit einem Grünstich.

Aus diesen Gründen haben die Wirkungen, die einer bestimmten Farbe zugeordnet werden, auch eine gewisse Bandbreite von positiven und negativen Aspekten.
Dennoch hat jede Farbe ihre eigene Qualität und damit ihr eigene Assoziationen und Wirkungen, die für die meisten Menschen Gültigkeit haben.
Dieses Wissen um die bestimmten Wirkungen kann bei der Gestaltung von Publikationen berücksichtigt werden, um Zielgruppen anzusprechen und die zu vermittelnde Botschaft leichter zu transportieren bzw deren »Transport« zu unterstüzen.

Hier sind Assoziationen zu den einzelnen Farben zusammengestellt, die in der Literatur ziemlich übereinstimmend für die einzelnen Farben genannt werden.
Man kann deshalb von einem hohen Prozentsatz der Allgemeingültigkeit ausgehen.

1. ROT - ist die Farbe des Feuers.
Sie ist der warme Farbpol.
positiv:
Sie erregt Aufmerksamkeit, steht für Vitalität und Energie, Liebe und Leidenschaft.
negativ:
Sie kann jedoch auch aggressiv und aufwühlend wirken, da sie auch Wut, Zorn und Brutalität verkörpert.

2. ORANGE - ist die Farbe der untergehenden Sonne.
positiv:
Sie ist die Symbolfarbe für Optimismus und Lebensfreude. Sie signalisiert Aufgeschlossenheit, Kontaktfreude und Jugendlichkeit, Gesundheit und Selbstvertrauen.
negativ:
Sie kann aber auch Leichtlebigkeit, Aufdringlichkeit und Ausschweifung vermitteln und wird in unserer Gesellschaft oft als billig und unseriös empfunden.

3. GELB - ist die Farbe der Sonne.
positiv:
Sie vermittelt Licht, Heiterkeit und Freude. Sie steht auch für Wissen, Weisheit, Vernunft und Logik.
negativ:
Schmutzige Gelbtöne dagegen vermitteln negative Assoziationen wie Täuschung, Rachsucht, Pessimismus, Egoismus, Geiz und Neid.

4. GRÜN - ist die Farbe der Wiesen und Wälder.
positiv:
Sie ist eine beruhigende Farbe. Sie steht für Großzügigkeit, Sicherheit, Harmonie, Hoffnung, Erneuerung des Lebens.
negativ:
Sie kann aber auch Gefühle wie Neid, Gleichgültigkeit, Stagnation und Müdigkeit vermitteln.

5. CYAN (Türkis) - ist die Farbe des Meers an einem sonnigen Tag.
positiv:
Sie vermittelt Frische, Wachheit, Bewußtheit, Klarheit, geistige Offenheit und Freiheit.
negativ:
Cyan kann aber auch sehr kühl und distanziert wirken und ein Gefühl von Leere vermitteln.

6. BLAU - ist die Farbe des Himmels.
Sie ist der kühle Farbpol.
positiv:
Sie steht für Ruhe, Vertrauen, Pflichttreue, Schönheit, Sehnsucht.
negativ:
Sie kann aber auch Traumtänzerei, Nachlässigkeit oder Melancholie vermitteln.

7. VIOLETT - ist die Farbe der Würde
positiv:
Sie ist die Farbe der Inspiration, der Mystik, Magie und der Kunst. Sie ist eine außergewöhnliche, extravagante Farbe, die auch mit Frömmigkeit, Buße und Opferbereitschaft in Verbindung gebracht wird.
negativ:
Sie kann aber auch stolz und arrogant oder unmoralisch wirken.

8. MAGENTA (Pink) - ist die Farbe der Blüten & Sanftheit.
positiv:
Sie steht für Idealismus, Dankbarkeit, Engagement, Ordnung und Mitgefühl.
negativ:
Sie hat aber auch etwas von Snobismus, Arroganz und Dominanz.

9. WEISS - ist die Farbe von Eis und Schnee.
positiv:
Sie ist ein Symbol der Reinheit, Klarheit, Erhabenheit und Unschuld.
negativ:
Sie gilt aber auch als Zeichen der Unnahbarkeit, Empfindsamkeit und kühler Reserviertheit.

10. GRAU - ist die Farbe des wolkenverhangenen Himmels an einem trüben Tag.
positiv:
Sie ist die Farbe vollkommener Neutralität, Vorsicht, Zurückhaltung und Kompromißbereitschaft.
negativ:
Sie ist eine unauffällige Farbe, die auch mit Langeweile, Eintönigkeit, Unsicherheit und Lebensangst in Verbindung gebracht wird.

11. SCHWARZ - ist die Farbe der Dunkelheit bzw. Lichtlosigkeit.
positiv:
Schwarz ist aber auch Ausdruck von Würde und Ansehen und hat einen besonders feierlichen Charakter
negativ:
Sie drückt Trauer, Unergründlichkeit, Unabänderlichkeit und das Furchterregende und Geheimnisumwitterte aus.

Wirkung von Farbkombinationen

Wie bei »Wirkung einzelner Farben« bereits angedeutet, gibt es zu jeder Farbe verschiedene Assoziationen, die auch stark davon abhängen, in welchem Umfeld eine Farbe gesehen wird. Da Farben selten allein auftreten, sondern meist Kombinationen aus mehreren Farben, rufen sie bestimmte Stimmungen hervor. Rot in einer rosafarbenen Umgebung ruft z.B. ganz andere Empfindungen hervor als Rot in der Kombination mit Schwarz. Es gibt Untersuchungen darüber, wie Kombinationen verschiedener Farben auf den Betrachter wirken. Die Erkenntnisse werden besonders in der Werbebranche eingesetzt.

Die folgenden Beispiele stammen aus einer Untersuchung, bei der die Befragten in einer großen Fragebogenaktion aufgefordert wurden, einer Reihe von vorgegebenen Begriffen bestimmte Farben zuzuordnen.

Aktivität: Rot, Orange, Gelb
Attraktivität: Rot, Blau, Weiß
Dynamik: Rot, Blau, Orange
Ehrlichkeit: Weiß, Blau, Grün
Energie: Rot, Orange, Gelb
Funktionalität: Weiß, Grau, Schwarz
Gutes: Weiß, Blau, Gold
Hoffnung: Grün, Blau, Weiß
Ideales: Weiß, Blau, Gold
Klugheit: Weiß, Blau, Silber
Leistung: Blau, Gold, Rot
Männlichkeit: Blau, Schwarz, Braun
Modernes: Weiß, Schwarz, Rot
Neues: Weiß, Gelb, Blau
Originelles: Violett, Orange, Silber
Sachlichkeit: Weiß, Grau, Blau
Schnelligkeit: Silber, Rot, Gelb
Sicherheit: Grün, Weiß, Blau
Sympathie: Blau, Rot, Grün
Vertrauen: Blau, Grün, Weiß
Wahrheit: Weiß, Blau, Gold
Zuverlässigkeit: Blau, Grün, Braun

Wirkung von Farbqualität & -quantität

Relativ unabhängig vom Farbton gibt es Wirkungen, die von der Helligkeit, Sättigung oder der sog. Temperatur einer Farbe ausgehen oder von der Anzahl der verwendeten Farben und der Abstimmung der Farbtöne aufeinander.

1. helle Farben wirken leicht und freundlich
Sie vermitteln einen Eindruck von Weite, von viel Raum oder auch von Leere. Sie wirken stimmungsaufhellend und belebend. Helle Farben treten in den Hintergrund. Deshalb eignen sie sich auch besonders gut als Hintergrundfarben für Texte und Bilder.

2. Dunkle Farben wirken düster.
Dunkle Farben vermitteln Schwere. Sie wirken düster, bedrückend und einengend, können aber auch Geborgenheit vermitteln. Dunkle Farben heben sich hervor. Deshalb ist dunkle Schrift auf hellem Grund besonders gut lesbar.

3. Gesättigte Farbtöne wirken dominant.
Sie können deshalb auch laut und aufdringlich wirken. Diese Farbtöne haben eine starke Leuchtkraft, mit der sie sich gegenseitig Konkurrenz machen. Man verwendet sie am besten in kleinen Mengen und/oder in Zusammenhang mit ungesättigten oder unbunten Farbtönen.

4. Entsättigte (gebrochene) Farbtöne wirken zurückhaltend.
Entsättigte Farbtöne sind solche, die mit einer unbunten Farbe vermischt wurden. Sie büßen dabei ihre Leuchtkraft ein. Entsättigte Farbtöne wirken gedämpft, wie hinter einem Grauschleier. Sie sind völlig unaufdringlich und vermitteln den Eindruck von vornehmer Zurückhaltung. Sie wirken sanft und schmeichelnd und werden deshalb auch gern im Modebereich benutzt, wo sie auch als "Puderfarben" bezeichnet werden. Entsättigte Farbtöne werden auch zur Darstellung von Perspektiven verwendet. Sie lassen die Bildteile, die im Hintergrund liegen, weiter entfernt erscheinen.

5. Zarte Farben vermitteln den Eindruck von Empfindlichkeit.
Zarte Pastelltöne wirken zerbrechlich wie Porzellan. Sie eignen sich gut als Hintergrundfarben oder um zarte, empfindliche Sachverhalte zu unterstreichen.

6. Warme Farben schaffen Nähe.
Sie schaffen eine persönliche, gemütliche und anheimelnde Atmosphäre.

7. Kalte Farben schaffen Distanz.
Sie schaffen eine kühle, unpersönliche Atmosphäre und vermitteln den Eindruck von Sachlichkeit und Funktionalität.

8. Einzelne Farben schaffen Ordnung und Übersicht.
Gezielt eingesetzte einzelne Farben wirken ordnend und strukturierend. Mit ihnen lassen sich Sachverhalte zusammenfassen und Gegensätze herausarbeiten. Wichtig ist dabei, daß die Farben aufeinander abgestimmt sind und daß sie sich klar voneinander unterscheiden.

9. Viele Farben verwirren.
Viele verschiedene Farben, die in keiner erkennbaren Ordnung zueinander stehen, schaffen Unruhe und Verwirrung. Sie lösen damit unangenehme Emotionen beim Betrachter aus.